
HILDE
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HILDE - Projektsteckbrief
Motivation
In Pflegeeinrichtungen sorgten Besuchsverbote, vor allem jüngst in Coronazeiten, zeitweise für soziale Isolation und Einsamkeit. Diese Situation hat den Bedarf nach Überbrückungsstrategien von räumlichen und sozialen Distanzen deutlich gemacht. Während soziale Isolation einen objektiv messbaren Mangel an sozialen Kontakten und Beziehungen bezeichnet, wird mit dem Begriff Einsamkeit eine subjektiv wahrgenommene Diskrepanz zwischen der gewünschten und der tatsächlich vorhandenen Intensität und Qualität sozialer Beziehungen beschrieben. Das Erleben von Einsamkeit ist für viele Menschen eine zutiefst stressvolle Erfahrung, die mit Gefühlen wie Verzweiflung, Angst, Minderwertigkeit, Sinnlosigkeit und auch Todessehnsucht verbunden sein kann. Soziale Netzwerke können die Lebensqualität von Menschen im Alter positiv beeinflussen, freundschaftliche sogar mehr als familiäre, und gelten als protektiver Faktor gegen Einsamkeit.
Ziele und Vorgehen
Mit dem Projekt HILDE soll durch Videotelefonie und die Kommunikation über Distanz sinnlich erweitert werden. Der Tastsinn ist der grundlegendste Sinn des Menschen und hat eine hohe Bedeutung für den sozialen Austausch. Durch haptische Stimulation können kognitive wie seelische Fähigkeiten und damit das Wohlbefinden und die Autonomie nachweislich positiv beeinflusst werden. Nutzer:innen sollen ihr Gegenüber nicht nur sehen und hören, sondern auch fühlen und begreifen und ihre Hände und den Körper zur Kommunikation einsetzen können.
Innovationen und Perspektiven
HILDE verbindet räumlich getrennte ältere Menschen über modale Interaktionskanäle und fördert über auditive, visuelle und haptische Elemente das Verbundenheitsgefühl. Dabei ist das System modular konzipiert, sodass es für die unterschiedlichen Bedarfe und Ressourcen der heterogenen Gruppe der Älteren anwendbar ist. Durch interaktive Objekte, den so genannten TUI werden sie befähigt, leichter, selbstbestimmter und spielerischer mit ihren Freund:innen oder Verwandten in Kontakt zu treten und gemeinsame Aktivitäten, wie z.B. Spiele, über Distanz zu teilen. TUI erweitern als (be)greifbare Mensch-Technik-Schnittstelle die reale Welt, indem sie Alltagsgegenstände und Umgebungen mit digitalen Informationen koppelnix. Die Technik verschwindet in vertrauten Objekten, wodurch gerade bei älteren Menschen die Hemmschwelle sinkt, mit diesen Objekten zu interagieren. Das HILDE-System basiert auf einem Tablet, das mit den TUI den physischen Raum für die speziellen Bedarfe der Senior:innen erweitert.
Projektdauer
05/2023 - 04/2026
Mitarbeitende

